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Last Updated on 29. November 2021 by Marita

In diesem Video spreche ich über Gefühle. Genauer gesagt, den Unterschied zwischen Gefühlen und Gedanken. Hast Du schon den Artikel von mir im Stiefmutterblog gesehen? Darin ging es ja um ein besonderes Gefühl, nämlich Wut. Was kann man tun, wenn man wütend ist?

Dazu ein kleiner Clip: ALLES STEHT KOPF – Lerne Deine Emotionen kennen #HalloWut 

Ich finde das ganz cool mit diesem kleinen Wutmännchen. Vielleicht kennst Du den Film “Alles steht Kopf”. Daraus kommt dieses Bild, dass jeder im Kopf die 5 Basisemotionen hat, die die Sache steuern. Eines davon ist die Wut. Dann gibt es die Freude, den Kummer, den Ekel und die Angst. (Lies hierzu auch meinen Blogartikel „Wie Du es schaffst, nie wieder beleidigt zu werden.„) 

Diese Gefühle sind in uns. Das ist auch völlig in Ordnung. Gefühle können da sein. Entscheidend ist der Unterschied: Wann sind es tatsächlich Gefühle und wann sind es Gedanken? Man sieht, dass die Gefühle im Kopf diese Schaltzentrale übernehmen. Das ist ein schönes Bild. Diesen Moment kurz innezuhalten und dann bewusst zu entscheiden, wen ich an die Schaltzentrale lasse.

Ein Gefühl der Hilflosigkeit

Wir denken oft: Jemand macht etwas – Dein Bonuskind hüpft zum Beispiel auf dem Sofa oder schmeißt seine Jacke in den Flur – und dann wirst Du wütend. Wir haben die Idee, dass das direkt miteinander verknüpft ist. Etwas passiert und das löst in Dir Wut aus. Wenn das so ist, bist Du handlungsfähig und ein Opfer, denn dann kannst Du nichts machen. Natürlich kannst Du Dir immer wünschen, jemand würde sich anders verhalten. Wenn der das aber nicht macht? Bums. Was willst Du dann tun? Dann bist Du ohnmächtig und hilflos. Das ist ein unschönes Gefühl.

Gedanken kannst Du aktiv beeinflussen

Interessant ist aber, dass in diesem ganz kurzen Abschnitt zwischen “etwas passiert” und “ich habe ich ein Gefühl” etwas liegt. Das ist ein Gedanke. Das ist genau der Punkt, an dem Du wieder das Steuer in die Hand nehmen kannst. Wenn Du Dir dessen nämlich bewusst bist, dass das ein Gedanke ist, den Du aktiv denkst, dann kannst Du ihn auch aktiv beeinflussen.

Deine Gedanken interpretieren das Verhalten. Wenn Dein Bonuskind auf dem Sofa springt und Du denkst “Das geht gar nicht! Der hat gefälligst mit den Füßen vom Sofa runterzugehen!” Dann wirst Du wahrscheinlich wütend. Es kann aber auch sein, dass es für Dich völlig in Ordnung ist, wenn das Kind auf dem Sofa springt. Du denkst Dir “Hey, cool. Jetzt bewegt es sich nochmal, dann schläft es nachher besser.” Daran siehst Du: die gleiche Aktion löst etwas anderes aus, weil Du diesen Gedanken dazwischen anders denkst.

Das Verhalten ist ja erstmal so wie es ist. Die Realität können wir nicht schönreden oder wegdiskutieren. Die können wir uns zwar anders wünschen, aber das ist nichts, was wir aktiv beeinflussen können. Aber was wir darüber denken, können wir uns zumindest bewusst machen.

Sprachliche Tücken

Eine besondere Schwierigkeit ist, dass wir das sprachlich vermischen. Wir sagen oft so Sachen wie: “Ich habe das Gefühl, dass… Du mich hintergehst.” “Ich habe das Gefühl, dass Du mich nur ausnutzt.” Was hinter dem Ausdruck “Ich habe das Gefühl, dass…” kommt, ist eigentlich ein Gedanke! Das ist etwas, was ich in meinem Kopf habe. “Ich fühle mich ausgenutzt. Ich fühle mich gemobbt. Ich fühle mich…” Das sind immer Sachen, die andere mit mir machen.

Das Problem daran ist, dass diese Gedanken sich lange halten können. Die kann man ja jahrelang kultivieren! Gefühle sind eher flüchtig. Was dahinter steckt ist das eigentlich Interessante. Da kannst Du Dir immer diese Frage stellen: Wenn ich denke, dass jemand mich ausnutzt, wie fühle ich mich dann? Das ist vielleicht auch Wut. Das kann sein. Vielleicht ist es aber auch Traurigkeit. Vielleicht ist es da auch eine Hilflosigkeit. Wenn Du da erstmal angekommen ist, kommst Du vom Gefühl weiter zum Bedürfnis. Da willst Du ja hin. Denn das ist das, wo Du wieder bei Dir bist. Worum es Dir wirklich geht.

Pseudogefühle erkennen

Ich nenne diese Gefühle, die eigentlich gar keine echten Gefühle sind, gern Pseudogefühle. Weil es eigentlich Gedanken sind. Das ist wichtig zu unterscheiden. Du kannst einen Test machen. Am Beispiel “Ich fühle mich ausgenutzt.”

  • Ersetze den Teil “Ich fühle mich…” durch “Ich bin…” oder “Darauf reagiere ich…” “Ich bin ausgenutzt?” Das ergibt keinen Sinn. Ich bin traurig, ich bin wütend. Da kommt ein Gefühl.
  • Wenn Du auf der anderen Seite sagen kannst “Er hat mich…” – dann ist es ein Gedanke.

Dann wirst Du feststellen, dass ziemlich viel von dem, wo Du denkst, dass es ein Gefühl ist, eigentlich ein Gedanke ist. Das ist gut! Denn den kannst Du ja aktiv beeinflussen. Dadurch kommst Du wieder in Deine Handlungsfähigkeit, dass Du das Steuer in der Hand hast. Dass nicht die einzige Möglichkeit, damit Du wieder fröhlich bist, ist, dass jemand anderes etwas bestimmtes machen muss. Sondern Du kannst bei Dir ansetzen und Dich fragen, warum stört mich das so? Ist das ein Trigger, der dahinter liegt? Ist das etwas, das ich von früher mitbringe? Was ist das für ein Bedürfnis?

Gefühle brauchen keine Berechtigung

Das eine ist die emotionale Reaktion, die von innen heraus kommt. Echte Gefühle haben immer eine Daseinsberechtigung. Sie wollen gesehen werden. Sie verschwinden nicht, indem man sie unterdrückt. Im Gegenteil! Sie müssen wahrgenommen werden. Eine Angst oder eine Hilflosigkeit – erst dadurch, dass man ihr den Raum gibt, kann sie danach wieder abklingen. Wenn man immer noch an diesem Gedanken festhält, kommt man gar nicht weiter bis zum Gefühl.

Es ist eine Abfolge von Dingen: Es gibt einen Auslöser, es gibt einen Gedanken und dann gibt es ein Gefühl. Und dahinter steckt noch ein Bedürfnis. Wenn man sich diese Kette bewusst macht, hat man viel mehr Schrauben, an denen man drehen kann. Statt einfach zu sagen “Wenn der nicht das macht, was ich will, dann habe ich ja keine Chance.”

Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen

Es ist ein sprachliches Problem. Immer wenn Du mit Deinen Formulierungen jemand anderen für Dein Gefühl verantwortlich machst, dann bist Du auch wieder im Kopf. Wenn Du sagst “Ich fühle mich frustriert, weil Du etwas gemacht hast.” Dann gibst Du dem anderen die Schuld dafür. Was Du aber machen willst, ist: “Ich fühle mich frustriert, weil mir etwas besonderes wichtig ist.” Dann bist Du bei Dir. Das ist etwas, was der andere viel besser hören kann. Wo er nicht sagt “Ich kann doch nichts dafür, wie Du Dich fühlst!” Damit hat er nämlich völlig recht. Das ist nicht seine Verantwortung.

Genauso ist es auch nicht Deine Verantwortung, wie der andere sich fühlt. Wir übernehmen an Stellen die Verantwortung, an denen wir gar nicht die Kontrolle haben. Deshalb ist das alles so vertrackt. Wenn wir für unsere Gefühle die Verantwortung übernehmen und bei dem anderen die Verantwortung für seine Gefühle lassen, dann ist jeder bei sich. Das ist der Punkt, an dem wir arbeiten können.

Das hilft letztendlich Dir selbst, mit der Situation umzugehen. Weil Du derjenige bist, der handelt. Und nicht behandelt wird. Oder nicht gut behandelt wird. Das sind ja auch alles Dinge, die Du denkst. Es sollte anders sein. Es ist aber so, wie es ist.

“Wenn Du nicht aufisst, ist die Mama traurig.”

Das ist etwas, was wir wahrscheinlich als Kinder schon gehört haben. Kein Wunder, dass wir denken, wir seien für die Gefühle von anderen verantwortlich! Dann übertragen wir das auch auf die Beziehungen, die wir heute führen. Das ist für mich eine grundlegende Unterscheidung. Eine Schlüsselunterscheidung zwischen Gedanken und Gefühlen.

Gefühlswortschatz aufbauen

Ich habe mir eine kleine Übung für uns in der Gruppe dazu überlegt. Man kennt ja diese Frage: “Wie fühlst Du Dich?” Die Standardantworten sind “gut”, “schlecht” oder “geht so”. Was sagt das denn aus? Unser Gefühlswortschatz ist ziemlich limitiert. Wir benutzen im aktiven Sprachgebrauch gar nicht so viele Worte. Oft kennen wir mehr Schimpfwörter als Bezeichnungen dafür, wie wir uns fühlen. Wenn wir aber an uns arbeiten wollen und das, wie es uns geht, in die Beziehung zu dem anderen hineingeben wollen, dann brauchen wir Werkzeuge dafür. Sprachliche Ausdrücke. Schlicht Wörter. Wie ein Vokabular.

Ich habe gedacht, wir sammeln einfach mal und schauen dann auch gleich bei den Wörtern, die uns so einfallen, ob das echte Gefühle sind oder nicht.

Es sind ja oft die Kleinigkeiten. Man denkt manchmal, es müssten sich große Dinge ändern. Aber das Kleine ist ja das Entscheidende. Viele kleine Dinge, die man ändert, können im gesamten dann zu einem großen Zufriedenheit führen.

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