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Last Updated on 29. Januar 2024 by Marita

Sich aufs Wochenende freuen. Die Seele baumeln lassen. Vom Alltagsstress entspannen. Klingt prima?

Nun, für viele Patchworkfamilien ist das Wochenende DIE stressigste Zeit überhaupt. Denn dann kommen die Kinder.

Doch nicht nur während des Umgangs ist Patchwork herausfordernd. Eine Umfrage unter Stiefmüttern ergab, dass jede Phase ihre Herausforderungen hat. Erfahre in diesem Artikel: Welche 5 Phasen hat der Stiefmutter-Zyklus? Welche Probleme ergeben sich? Und wie gehe ich damit jeweils damit am besten um?

Die 5 Phasen des Stiefmutter-Zyklus

Anders als bei klassischen Familien, in denen alle Familienmitglieder immer zusammenwohnen, gibt es in Patchworkfamilien einen mehr oder wenigen regelmäßigen Zyklus. Dieser wird davon bestimmt, bei welchem Elternteil die Kinder sich gerade aufhalten. Aus Sicht der Stiefmutter ergeben sich daraus 5 Phasen (s. Grafik).

Zyklus-Phase 1: Vorbereitung

Der Zyklus beginnt bereits 1-2 Tage, bevor das Bonuskind wieder zu seinem Vater kommt. Zu den Vorbereitungen gehören oft Absprachen, was an dem Wochenende oder in der Zeit unternommen werden soll. Zusätzlich zu den äußerlich sichtbaren Vorbereitungen (evtl. wird eingekauft oder die Wohnung umgeräumt), gibt es einen inneren Prozess:

Je nachdem, welche Erfahrungen Du bei den vergangenen Umgängen hattest, freust Du Dich vielleicht auf seine Kinder. Vielleicht kommen aber auch Gedanken in Dir hoch „Oh weia, wie wird es dieses Mal?!“ Dabei kann eine negative Erwartungshaltung entstehen. Das geht vielleicht so weit, dass Du schon Tage vorher Bauchschmerzen bekommst oder Dir Sorgen machst.

Zyklus-Phase 2: Übergabe

Bei Phase 2 handelt es sich um einen relativ kurzen Zeitabschnitt von wenigen Minuten bis maximal ein paar Stunden, in denen das Kind von einem Elternteil zum anderen wechselt. Die „Übergabe-Modalitäten“ sind in jeder Familie unterschiedlich geregelt. Oft ist gerichtlich festgelegt, welches Elternteil wo und wann das Kind in Empfang nimmt oder übergibt. Darüber hinaus haben sich vielleicht in Deiner Familie Strukturen eingespielt, um die Übergabe für alle Beteiligten möglichst reibungslos zu gestalten.

  • Holt die Kindsmutter das Kind direkt von der Schule ab, sodass kein Kontakt zwischen den Eltern entsteht?
  • Geht das Kind selbständig in die andere Wohnung?
  • Findet eine Übergabe auf einem Parkplatz statt, bei der die Eltern ein paar Worte wechseln und Dinge besprechen, die das Kind betreffen?
  • Wechseln sich die Eltern beim Holen und Bringen ab?
  • Holt der Vater das Kind im Haushalt der Mutter ab?

Manche Stiefmütter haben mir davon erzählt, wie schlimm für sie diese Zeit ist, wenn sie wissen, dass ihr Partner auf seine Exfrau trifft. Warum reden die so lange miteinander? Warum darf ich nicht dabei sein?

Zyklus-Phase 3: Aufenthalt

Nach der Übergabe ist das Bonuskind beim Vater bzw. bei euch, wenn ihr bereits einen gemeinsamen Haushalt habt. Je nach Umgangsmodell dauert der Aufenthalt 2-3 Tage (klassisch ist ein Wochenende) oder bis zu mehreren Wochen im Wechselmodell. In machen Familien kommen auch einzelne Tage unter der Woche noch hinzu.

Dass das Leben mit einem (weiteren) Kind anstrengend ist, ist nicht überraschend. Selbst wenn es keine Konflikte gibt, machen (Bonus)Kinder natürlich Arbeit. Sie wollen beschäftigt werden, brauchen Essen, verursachen Dreck und Wäsche, sind laut und haben ihre eigene Meinung. Bei Patchworkkindern kommen häufig noch tiefer liegende Probleme dazu (s. Blogartikel Trennung – Gefühle und Bedürfnisse hinter „bösen“ Verhaltensweisen), die Du als Stiefmutter oft direkt abbekommst.

Zyklus-Phase 4: Übergang

Die Zeit nach der Ankunft (also entweder zu Beginn der Umgangszeit z.B. am Wochenende, wenn das Kind bei der Mutter lebt, oder nach der Rückkehr von dort am Anfang der neuen Woche) beschreibt Phase 4. Ich spreche aus eigener Erfahrung, wenn ich sage, dass das bei uns seit vielen Jahren immer noch die schwierigste Zeit ist. Es scheint als sei das Kind „auf Werkseinstellung zurückgesetzt“. Alle Regeln und Rituale sind komplett vergessen oder werden bewusst ignoriert. Es kommt häufig zu Streit mit den (Halb)Geschwistern, Türenknallen und Schimpfworte sind an der Tagesordnung.

Klar vermisse ich mein Bonuskind, wenn er nicht da ist. Aber das Zurückkommen aus dem Mama-Urlaub, wie er es nennt, ist richtig heftig. Er möchte dann auch bei uns von vorne bis hinten bedient werden, fängt beim Brot schmieren oder Wasser einschenken schon an und geht über zudecken bis zum Schuhe anziehen. Er sagt zu allem: ich kann das nicht.

Sylke aus der Facebook-Gruppe

Viele Kinder tun sich generell schwer mit Übergängen. Wenn sie gerade drinnen spielen, gehen sie ungern vor die Tür. Vom Spielplatz wollen sie gar nicht mehr aufbrechen. Zwar haben Kinder die Fähigkeit zu begreifen, dass an unterschiedlichen Orten auch andere Regeln gelten (ganz ähnlich ist das ja im Kindergarten oder Fußballverein). Oft dauert es aber einige Zeit, bis diese auch wieder präsent sind.

Interessanterweise berichten häufig beide Elternteile, dass sich das Kind zu Beginn und Abschluss der Umgangszeit so verhält. Daraus lässt sich allerdings nicht einwandfrei ableiten, dass das Kind ungern beim anderen Elternteil ist. Vielleicht kämpft es gerade nur mit der Phase des Übergangs.

Zyklus-Phase 5: Pause

Zwischen der „Abreise“ des Bonuskindes und dem Beginn einer neuen Vorbereitungsphase gibt es einige Tage, in denen das Kind bei seiner Mutter ist. Ich nenne diese Phase „Pause“, weil der Alltag mit einem Kind weniger oft mehr Zeit zum Durchatmen lässt.

Natürlich empfinden nicht alle Stiefmütter gleich. Manche vermissen ihr Bonuskind auch oder machen sich Sorgen, wie es ihm bei seiner Mutter ergeht.

Welches ist für Dich die schwierigste Phase im regelmäßigen Umgang?

Eine Umfrage in meiner Facebook-Gruppe hat ergeben, dass alle Phase ihre Herausforderungen haben. Der Aufenthalt an sich wird als am anstrengendsten wahrgenommen. (Zitat: „Terror!“) Teilweise wird dabei die Übergangsphase mitgerechnet. Interessant ist, dass die Vorbereitungsphase Platz 2 einnimmt. Bevor das Kind also überhaupt da ist, beginnt für viele Stiefmütter schon die „schwierigste“ Zeit.

PS: Unabhängig vom Zyklus gibt es noch eine weitere Schwierigkeit im Umgang: „Wenn die KM ständig dazwischenfunkt und mit Aktionen stört und uns ärgert“. In der Umfrage in meiner Facebook-Gruppe hat dieser Punkt die meisten Nennungen erhalten.

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