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Im Urlaub war ich mit meinem Mann an der Nordsee. Die Anreise hatte von Haustür zu Haustür sage und schreibe 9 Stunden gedauert. Die Strapazen der Reise (volle Züge, ausgefallene Klimaanlagen (40°!) und sehr mitteilungsbedürftige Mitreisende) waren für mich in dem Moment vergessen, als ich zum ersten Mal das Meer gesehen habe.

Ich sagte daraufhin: „Ach, ist das schön hier! Hier möchte ich wohnen!“
Woraufhin mein Mann sofort konterte: „Auf keinen Fall!“
Ich (verträumt): „Ob es hier wohl eine geeignete Schule gibt? Guck mal, das Backsteinhaus sieht so schön aus. Mit Reetdach.“
Er: „Hast du mir nicht zugehört? Ich will hier nicht herziehen.“
Ich: „Ach, schauen wir mal.“

Dieser letzte Satz von mir hat dazu geführt, dass wir einen handfesten Streit hatten.

Beim Rückweg haben wir darüber gesprochen

Mein Mann hat sich nämlich nicht ernst genommen gefühlt. Es sei respektlos von mir, seine Wünsche zu ignorieren. Das tue ich nämlich immer, und nie würde ich mich um seine Bedürfnisse kümmern.

Ich stand da wie vom Donner gerührt – und hab reflexartig angefangen, mich sofort zu verteidigen. 

„Ich weiß gar nicht, was du hast. Das war doch nur ein kleiner Satz. Es ist ja nicht so, als ob ich unser Haus verkauft habe und dich vor vollendete Tatsachen gestellt hätte. Es war nur so dahingesagt. Ich hab das gar nicht ernst gemeint – aber du musst ja immer gleich überreagieren.“

Das Gespräch hat sich so rasend schnell hochgeschaukelt, dass nicht viel gefehlt hätte, und einer von uns wäre gleich wieder zurückgefahren!

Erst ganz langsam, Schritt für Schritt, haben wir aufgedröselt, was da gerade passiert ist. Es waren gar nicht wir zwei erwachsene vernünftige Menschen, die da miteinander gesprochen haben. Gestritten haben unsere inneren verletzten Anteile. 

Robert Betz hat es mal so ausgedrückt:
Die Welt ist voller verletzter kleiner Kinder in erwachsenen Körpern, die sich das Leben unnötig schwer machen.

Das zu verstehen, kann Beziehungen retten! Also auf gehts!

In diesem Artikel erfährst du, wie emotionale Verletzungen unser Bedürfnis nach Nähe und Unabhängigkeit beeinflussen und welche Schritte dir helfen, innere Sicherheit und Vertrauen aufzubauen. Finde heraus, wie du alte Muster loslassen und in deiner Partnerschaft eine Balance zwischen emotionaler Nähe und persönlicher Freiheit schaffen kannst.

Unsere inneren Anteile

Im Blogartikel über die 4 Bindungstypen in Patchworkfamilien habe ich davon gesprochen, dass Kinder Wurzeln und Flügel brauchen. Alle Menschen haben das Bedürfnis nach Nähe einerseits und nach Autonomie andererseits. Damit wir uns sicher und geborgen fühlen und gleichzeitig auch auf eigenen Beinen stehen können, müssen beide Grundbedürfnisse erfüllt sein.

Wir können auch davon sprechen, dass wir einen abhängigen Teil und einen unabhängigen Teil in uns haben.

Der abhängige Teil

Jeder Mensch hat von Geburt an ein tiefes Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit und emotionaler Verbindung. Dieser Teil sorgt dafür, dass wir in Beziehungen Bindung und Intimität suchen. Der abhängige Teil ermöglicht uns, Nähe und Verbundenheit zu erleben – ein wesentlicher Aspekt gesunder Beziehungen.

Menschen, die ihren abhängigen Teil zu stark ausleben, neigen dazu, sich in Beziehungen anzupassen und ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, um die Bindung zu ihrem Partner nicht zu gefährden. Sie haben oft Angst vor Zurückweisung oder Trennung und suchen daher ständig nach Anerkennung und Bestätigung, um sich sicher zu fühlen.

Unser abhängiger Teil sorgt dafür, dass wir Beziehungen eingehen

Was uns hilft, in eine innere Balance zu kommen, ist der Kontakt mit dem anderen Teil, der für Unabhängigkeit zuständig ist.

Der unabhängige Teil

Der unabhängige Teil ist ebenfalls ein natürlicher und neutraler Aspekt jeder Persönlichkeit. Er steht für das Bedürfnis nach Autonomie, Selbstbestimmung und persönlichem Freiraum. Schon früh im Leben (mit den Autonomiephase im Alter von ca. 2 Jahren und vor allem während der Pubertät) entwickeln Menschen neben dem Bedürfnis nach Nähe auch den Drang, die eigene Identität und Unabhängigkeit zu erkunden. Der unabhängige Teil hilft dabei, Grenzen zu setzen und persönliche Freiheit zu wahren, ohne sich vollständig in der Beziehung aufzulösen.

Wenn dieser Teil ausgeglichen ist, ermöglicht er es, in einer Partnerschaft eigenständig zu bleiben, während gleichzeitig die emotionale Verbindung gepflegt wird. Grundsätzlich ist der unabhängige Teil essenziell für die Balance zwischen Nähe und persönlicher Freiheit in Beziehungen.

Unser unabhängiger Teil sorgt für persönliche Freiheit, Entfaltung und ich-selbst-sein-können

Wenn die Anteile verletzt wurden

Sicher gebundene Menschen können zwischen diesen beiden Teilen wechseln. Allerdings haben die meisten von uns schon früh in ihrer Kindheit erlebt, dass der eine oder der andere Teil (oder sogar beide) nicht „okay“. Dadurch entstehen auf unserer Seele Wunden.

Die beiden wichtigsten sind in diesem Zusammenhang die Verlassenheitswunde und die Vereinnahmungswunde. Diese beiden Wunden beziehen sich auf tiefe emotionale Verletzungen, die oft in der Kindheit entstehen und das Beziehungserleben im Erwachsenenalter stark prägen können.

Die Verlassenheitswunde

Die Verlassenheitswunde entsteht durch das Gefühl, emotional oder physisch von wichtigen Bezugspersonen, wie Eltern, verlassen worden zu sein. Das kann passieren, wenn Eltern sich trennen, wir auf unser Zimmer geschickt wurden, wenn wir wütend waren oder zum Einschlafen alleine in ein dunkles Zimmer gelegt wurden.

Solche Erfahrungen führen zu einem tiefen Mangel an Sicherheit und Geborgenheit. Menschen, die unter einer Verlassenheitswunde leiden, haben oft Angst vor Zurückweisung und vor dem Alleinsein. Diese Wunde zeigt sich typischerweise in einem großen Bedürfnis nach Nähe und Bestätigung in Beziehungen. Betroffene Personen haben oft Angst, verlassen zu werden, und neigen dazu, stark auf die Anerkennung und Zuwendung ihres Partners angewiesen zu sein.

Typische Verhaltensweisen:

  • Starke Verlustangst und Bindungsangst.
  • Starkes Bedürfnis nach Bestätigung und Nähe.
  • Eifersucht und Kontrolle, um die Beziehung zu sichern.
  • Übermäßige Anpassung an den Partner, um Verlassenwerden zu vermeiden.
Die Verlassenheitswunde entsteht oft in der frühen Kindheit

Im Patchworkkontext tritt das z.B. dann auf, wenn man sich ausgeschlossen fühlt, sobald die Kinder da sind. Wenn eine Verlassensheitswunde dadurch erneut aufgerissen wird, ist der Schmerz immens groß. Viel mehr als es rein rational angemessen wäre. Denn natürlich wissen wir im Kopf, dass es völlig okay ist, dass sich ein Vater um seine Kinder kümmert. Wenn wir dann anmerken, wie schlecht es uns in solchen Momenten geht, ist das für den Partner schlicht nicht nachvollziehbar. Er weiß ja nichts von unserer Verlassenheitswunde, sondern reagiert nur auf die gegenwärtige Situation!

Die Vereinnahmungswunde

Die Vereinnahmungswunde entsteht durch das Gefühl, von einer Bezugsperson emotional erstickt oder übermäßig kontrolliert worden zu sein. In der Kindheit können überfürsorgliche oder kontrollierende Eltern dazu führen, dass das Kind seine eigene Unabhängigkeit und Autonomie nicht entwickeln kann. Diese Wunde führt im Erwachsenenalter oft dazu, dass man das Bedürfnis nach Freiheit und Selbstbestimmung übermäßig betont. Menschen mit einer Vereinnahmungswunde empfinden oft starke Angst davor, in Beziehungen „vereinnahmt“ zu werden, und ziehen sich emotional zurück, wenn sie das Gefühl haben, ihre Freiheit zu verlieren.

Typische Verhaltensweisen:

  • Angst vor emotionaler Enge und Verpflichtungen.
  • Das Bedürfnis, Distanz zu wahren, um Unabhängigkeit zu schützen.
  • Schnellere Rückzüge in Konfliktsituationen oder bei Nähebedürfnissen des Partners.
  • Schwierigkeiten, sich langfristig auf eine Beziehung einzulassen.
Kinder wollen Dinge allein tun. Wird ihnen das verwehrt, kann eine Vereinnahmungswunde entstehen.

Es wird aber noch komplexer, denn in Paarbeziehungen kommen oft beide Wunden zusammen.

Beziehungsdynamik zwischen Verlassenheits- und Vereinnahmungswunde

Diese beiden Wunden (Verlassenheitswunde und Vereinnahmungswunde) stehen oft in einem Spannungsfeld zueinander und führen zu einem typischen Bindungsmuster in Beziehungen. Menschen mit einer Verlassenheitswunde suchen häufig intensive Nähe und Bestätigung, während Menschen mit einer Vereinnahmungswunde eher Distanz und Freiheit brauchen. Dieses Ungleichgewicht kann zu Konflikten führen, da der eine Partner das Gefühl hat, zu wenig Freiraum zu haben, während der andere Partner sich nicht ausreichend geliebt und bestätigt fühlt.

Das Beispiel von Ben und Anna

Neulich waren Ben und Anna bei mir im Coaching. Sie sind seit zwei Jahren ein Paar und überlegen jetzt zusammenzuziehen. Aufgrund der Patchworksituation will Ben an seinem Wohnort (in der Nähe seiner Kinder) bleiben.

Wenn er einen starken unabhängigen Teil hat

Ben liebt Anna sehr, aber der Gedanken, dass sie bei ihm einzieht, stresst ihn. Er hat Angst davor, in der Beziehung seine Freiheit zu verlieren. In seiner Vergangenheit hat er erlebt, wie sich enge Beziehungen oft wie eine Art Käfig anfühlen. Deshalb möchte er trotz der gemeinsamen Zukunft weiterhin genügend Raum für sich haben. Besonders wichtig ist ihm, dass er spontan abends mit Freunden ausgehen oder Zeit allein verbringen kann, ohne das Gefühl zu haben, sich rechtfertigen zu müssen. Sein unabhängiger Teil ist stark ausgeprägt.

Und sie einen großen abhängigen Teil

Anna dagegen sehnt sich nach Nähe und Geborgenheit. Sie würde sogar ihren Job aufgeben und in Bens Stadt ziehen, um den nächsten Schritt in ihrer Beziehung zu machen. Für sie ist es ein Zeichen von Liebe und Vertrauen, sich in einer gemeinsamen Wohnung ein Zuhause zu schaffen. Bens Vorschlag, dass sie beide zunächst in getrennte Wohnungen im selben Haus ziehen könnten, verletzt sie deshalb tief. Für sie fühlt dieses Szenario wie eine Zurückweisung an und lässt sie daran zweifeln, ob Ben ihre Beziehung überhaupt so viel bedeutet wie ihr. Der Gedanke, dass sie beide zwar in derselben Stadt, aber nicht in derselben Wohnung leben würden, verstärkt ihre Unsicherheit und das Gefühl, nicht genug für ihn zu sein. Ihr abhängiger Teil ist gerade am Steuer.

Ben wiederum versteht nicht, warum Anna seinen Wunsch nach einer eigenen Wohnung als Distanz wahrnimmt. Für ihn bedeutet dieser Schritt, seine Autonomie zu bewahren und die Beziehung auf gesunde Weise wachsen zu lassen. Er möchte sichergehen, dass er nicht das Gefühl verliert, frei und unabhängig zu sein – etwas, das ihm in früheren Beziehungen gefehlt hat und ihn emotional überfordert hat.

Als Paar trotzdem gemeinsame Lösungen finden

Das an sich ist kein Problem. Denn natürlich hat auch Anna ihren eigenen unabhängigen Teil, ebenso wie Ben ein Bedürfnis nach Nähe hat (sonst wäre er ja gar nicht in einer Beziehung). Beide Teile sind wichtig und wertvoll sind und müssen gesehen werden. Wenn ihnen beiden das klar ist, können sie gemeinsam überlegen, wie das bei der Wohnsituation sichergestellt werden kann. Sie könnten dann z.B. über die Zimmeraufteilung sprechen oder freie Abende und Paarzeiten vereinbaren, so dass alle Bedürfnisse erfüllt sind.

Wenn die alten Wunden getriggert werden, wird es schwierig

Was aber passiert, ist, dass sie sich jeweils vom anderen getriggert fühlen. Bens Vorschlag reißt in Anna die Verlassenheitswunde auf. Ihr Wunsch nach mehr Nähe wiederum stresst Ben, da er an seiner Vereinnahmungswunde kratzt. Und dann agieren eben zwei kleine verletzte innere Kinder, die große Schmerzen haben aus der jeweiligen Angst, verlassen bzw. vereinnahmt zu werden.

Dabei wollen sie sich nicht gegenseitig verletzen! Sie tun das nicht absichtlich. Sie lieben sich, die Beziehung ist ihnen wichtig. Und trotzdem kommt es aus der eigenen inneren Verletztheit heraus zu weiteren Verletzungen in der Gegenwart.

Kennst du solche Situationen auch?

Wie kannst du deine Wunden heilen?

Die innere Heilung der Verlassenheitswunde und der Vereinnahmungswunde erfordert vor allem Achtsamkeit, Selbstreflexion und die bewusste Arbeit an alten Mustern. Heilung bedeutet in diesem Zusammenhang, die Wunden zu erkennen, ihre Wurzeln zu verstehen und neue, gesündere Beziehungsmuster zu entwickeln.

Heilung der Verlassenheitswunde

Die Verlassenheitswunde entsteht oft durch Erfahrungen des Alleinseins oder emotionaler Vernachlässigung, die in frühen Bindungen, meist in der Kindheit, erlebt wurden. Wie bereits erläutert, haben Menschen mit dieser Wunde Angst vor Zurückweisung und suchen übermäßig nach Nähe und Bestätigung.

Instinktiv würden wir deshalb mehr klammern, um uns sicher und geborgen zu fühlen. Aber Achtung: Gerade damit wird der abhängige Teil (der ja sowieso schon übersteuert ist) noch weiter gefüttert! Um diese Wunde zu heilen, ist es deshalb wichtig, den unabhängigen Teil zu stärken und ein Gefühl von Selbstwert und innerer Sicherheit zu entwickeln.

Heile deine innere Wunde.

Schritte zur Heilung:

  • Selbstliebe und Selbstwert stärken: Ein zentraler Teil der Heilung besteht darin, sich selbst emotional zu versorgen, anstatt ausschließlich vom Partner Bestätigung und Sicherheit zu erwarten. Dies kann durch Selbstmitgefühl, positive Affirmationen und den bewussten Aufbau eines stabilen Selbstwertgefühls geschehen.
  • Sicherheit in sich selbst finden: Lerne, dass emotionale Sicherheit nicht nur von außen kommen muss. Indem du Vertrauen in deine Fähigkeit entwickelst, für dich selbst zu sorgen, verringert sich die Angst vor Verlassenwerden.
  • Achtsamkeit und emotionale Stabilität üben: Die Praxis der Achtsamkeit kann helfen, sich der eigenen emotionalen Reaktionen bewusst zu werden und die intensiven Ängste vor Zurückweisung zu beruhigen.
  • Alte Glaubenssätze hinterfragen: Oft geht die Verlassenheitswunde mit Glaubenssätzen wie „Ich bin nicht liebenswert“ oder „Ich werde immer verlassen“ einher. Diese Überzeugungen sollten hinterfragt und durch neue, positive ersetzt werden.
  • Grenzen akzeptieren lernen: Ein wichtiger Teil der Heilung besteht darin, zu erkennen, dass die emotionale Autonomie des Partners nicht bedeutet, dass er die Beziehung oder dich ablehnt.

Wenn du merkst, dass du alleine nicht zum Kern deiner Verletzung kommst, lass dir in einem Coaching dabei helfen.

Heilung der Vereinnahmungswunde

Die Vereinnahmungswunde entsteht hingegen durch das Gefühl, in der Kindheit übermäßig kontrolliert oder emotional erstickt worden zu sein. Menschen mit dieser Wunde haben Angst davor, ihre Autonomie zu verlieren, und neigen dazu, sich von intensiver Nähe zurückzuziehen.

Heilung bedeutet hier, zu lernen, dass emotionale Nähe und Unabhängigkeit sich nicht gegenseitig ausschließen. Also im Beispiel von Ben: Wie kann er sich frei fühlen, auch wenn Anna bei ihm in der Wohnung lebt?

Schritte zur Heilung:

  • Vertrauen in Nähe entwickeln: Menschen mit einer Vereinnahmungswunde müssen lernen, dass Nähe nicht gleichbedeutend mit Kontrollverlust ist. Es hilft, schrittweise positive Erfahrungen in Beziehungen zu sammeln, in denen Nähe nicht bedrohlich ist, sondern unterstützend wirkt.
  • Verletzungen anerkennen: Es ist wichtig, die emotionalen Erfahrungen, die zur Vereinnahmungswunde geführt haben, anzuerkennen und den damit verbundenen Schmerz zu fühlen. Dadurch kann die Wunde beginnen zu heilen.
  • Autonomie in der Beziehung bewahren: Die Heilung der Vereinnahmungswunde bedeutet nicht, auf die eigene Unabhängigkeit zu verzichten. Vielmehr geht es darum, einen gesunden Raum zu schaffen, in dem du deine Autonomie ausleben kannst, ohne emotionale Nähe als Bedrohung zu empfinden.
  • Kommunikation über Freiräume: Offen über das Bedürfnis nach Freiraum zu sprechen, ist entscheidend. Eine gute Balance aus Nähe und Distanz kann nur durch klare Kommunikation entstehen, ohne dass der Partner sich abgelehnt fühlt.
  • Emotionale Flexibilität entwickeln: Lernen, zwischen Nähe und Distanz zu wechseln, ohne dabei extreme Rückzüge oder intensive Angst vor Kontrolle zu verspüren. Emotionale Flexibilität hilft dabei, die Balance in Beziehungen zu finden.

Gemeinsame Heilung in der Partnerschaft

Heilung ist oft ein Prozess, der auch innerhalb der Beziehung stattfinden kann, wenn beide Partner bereit sind, an den jeweiligen Wunden zu arbeiten. Eine offene und wertschätzende Kommunikation ist dabei zentral, um die Bedürfnisse nach Nähe und Autonomie im Einklang zu bringen. Die Partnerschaft kann zu einem Raum der Heilung werden, wenn beide Partner ihre Ängste und Verletzungen offen legen und bereit sind, einander emotionalen Halt zu geben, während sie gleichzeitig den individuellen Raum respektieren. Durch Geduld, Selbstfürsorge und gegenseitiges Verständnis können sowohl die Verlassenheits- als auch die Vereinnahmungswunde über die Zeit heilen.

Beim Streit an der Nordsee hat mir mein Mann vorgeworfen, dass ich ihn mit meinem Satz so enorm verletzt habe. Seine Vereinnahmungswunde wurde von mir unbeabsichtigt bei ihm getriggert! Indem ich gesagt habe „Schauen wir mal!“ fühlte er sich nicht ernst genommen und bevormundet. Aus meiner Sicht war seine Reaktion völlig übertrieben, denn ich bezog sie nur auf meinen kleinen Satz.

Für ihn hingegen kam der ganze alte Schmerz seiner Vereinnahmungswunde wieder hoch. Kein Wunder also, dass er in meinen Augen so extrem reagiert hat. „So etwas darfst du nicht sagen!“ Diese Zurückweisung wiederum hat meine Verlassenheitswunde aufgerissen und es mir unmöglich gemacht, mich zu entschuldigen. „Warum sieht er denn nicht, dass ich es nur gut meine?“

In dem Moment, wo die Dynamik dahinter klar wird, ändert sich der Konflikt:

Ich kann bedauern, dass ich eine alte Wunde aus Versehen wieder aufgerissen habe.
Und ich verstehe, warum es für mich so schwer ist, wenn ich die Schuld dafür aufgeladen bekomme, dass ich diese Wunde verursacht haben soll. Denn das habe ich nicht.

So kann ich dir helfen

Für ein gelingendes Paarcoaching braucht es vor allem den Wunsch, etwas zu verändern.

Wenn ich mit einem Paar an einer solchen Dynamik arbeite, starten wir meistens mit einem gemeinsamen Termin. Dabei wird die Beziehungsdynamik deutlich und die Muster, die sich völlig unbewusst abspielen treten ans Licht.

Danach ist es sinnvoll, mit jedem einzeln zu arbeiten, damit innerlich der abhängige und der unabhängige Teil wieder ins Gleichgewicht kommen.

Denn oft wünschen wir uns von unserem Partner, dass er sich so oder so verhalten soll, damit es uns gut geht. Das mag zum Teil auch helfen, heilt aber eben nicht die Wunden aus der Vergangenheit. Die Verantwortung dafür liegt bei jedem selbst. Wenn wir die Verantwortung für unsere innere Wunde übernehmen, machen wir es dem Partner leichter, im Hier und Jetzt die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.

Wenn beide Partner ihren „Job gemacht haben“, setzen wir die Ergebnisse in einem weiteren gemeinsamen Termin wieder zusammen. Viele der Themen, um die man vorher monatelang gestritten hat, sind plötzlich aufgelöst. Einfach weil Verständnis da und jeder an der richtigen Stelle die Verantwortung übernehmen kann.

Mein Mann und ich hatten dann noch eine schöne gemeinsame Zeit im Urlaub – und Ben und Anna leben inzwischen in einem neuen großen Haus in der Nähe von Bens Kindern.

Du möchtest das auch erleben? Dann buch dir am besten gleich einen Termin über meinen Kalender!

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Denn: Paarzeit ist kein To-Do - es ist ein Must-Have!

Das hat geklappt!

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