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Last Updated on 22. Juni 2022 by Marita

Heute geht es um Bedürfnisse. Das ist ja mein Lieblingsthema. Das wisst ihr ja schon. Weil ich wirklich der Meinung bin, wenn wir uns mit unseren eigenen Bedürfnissen verbinden und uns darüber klar werden, entschärft das bestimmte Situationen, die uns aufregen, die uns triggern, die uns nerven. Wo jemand irgendetwas macht, was dafür sorgt, dass ich gerade schlechte Laune bekomme, weil wir ja immer diese Verknüpfung herstellen. Wenn wir es in dem Moment schaffen, zu uns zurückzukommen und zu schauen: Worum geht es mir gerade? Was steckt denn dahinter? Was will ich denn? Was brauche ich denn? Was ist denn gerade nicht erfüllt? Dann bin ich davon überzeugt, dass das immer die Situation entschärft. Einfach weil es die Verantwortung von dem anderen wegnimmt und Du selbst wieder handlungsfähig wirst. Und zwar unabhängig davon, was der andere macht. Du bekommst Deine Macht und Kontrolle über die Situation wieder zurück. 

Im Video gebe ich Dir einen Einblick in meine Coaching-Unterlagen „Entspannt Stiefmutter sein“. 

Bedürfnissonne: Struktur oder „Ich will, dass das Bonuskind nach 30 Minuten den Computer ausschaltet.“

Um euch das zu visualisieren, möchte ich euch gern eine ganz tolle Übung vorstellen. Die Idee ist: Die Bedürfnisse sind immer abstrakt, vage und breit gefasst. Es gibt eine bestimmte Situation, zum Beispiel „Ich will, dass das Bonuskind nach 30 Minuten den Computer ausschaltet.“ Das ist die Situation. Das ist das, wo es immer wieder Streit gibt. Der hat keine Lust, der will weiterspielen, dann ist man selbst die Böse, die immer auf die Regeln pocht – und schon hat man den Konflikt. Es fängt damit an: „Ich will, dass der andere etwas Bestimmtes tut.“ Immer wenn Du das so formulierst, bist Du nicht in der Rolle des Handelnden, sondern Du bist abhängig davon, was der andere macht oder nicht macht. Du kannst ihn zwar darum bitten, Du kannst es erklären, Du kannst das vielleicht sogar durchsetzen, aber Du bist immer in die Rolle desjenigen, der das nur empfängt und hinnehmen muss. Jetzt schauen wir, was für ein Bedürfnis bei Dir persönlich dahintersteckt.

Mein Tool: Die Bedürfnissonne

In dem Fall könnte das sein: Struktur. „Mir ist wichtig, dass ich weiß, wie der Tagesablauf ist, zum Beispiel dass nach einer bestimmten Zeit der Computer wieder aus ist und etwas anderes kommt.“ Es geht mir persönlich in dieser Situation darum, dass eine bestimmte Struktur erfüllt ist. Wenn ich da angekommen bin, dass ich weiß, es geht mir um Struktur, dann kann ich breit denken und mir überlegen, wie kann ich mir dieses Bedürfnis nach Struktur, nach Planbarkeit, nach einem Ablauf erfüllen, unabhängig davon, ob der Junge den Computer ausschaltet oder nicht. Dann komme ich vielleicht dahin, dass ich eine Runde um den Block gehe, ich tue mir selbst etwas Gutes, egal ob der Computer an ist oder nicht. Ich lese zum Beispiel ein Buch, weil mir das etwas gibt.

Bedürfnisse sind abstrakt, Strategien sind konkret

Die Idee ist immer: Das Bedürfnis ist vage und abstrakt, so etwas wie Struktur, Verbindung, Zugehörigkeit, und die Strategien, die ich nutzen kann, um dieses Bedürfnis zu erfüllen, sind ganz konkret. Ich erfülle mir das Bedürfnis nach Struktur, indem ich jeden Morgen pünktlich um 6 Uhr aufstehe und jeden Morgen pünktlich um 6:20 Uhr das Haus verlasse und einmal in der Woche sonntags den Tatort gucke. Ich habe dadurch eine gewissen Regelmäßigkeit. Diese ganzen konkreten Punkte sind die Strategien und das Bedürfnis, das dahintersteckt, ist Struktur. Meistens kommen wir mit einer konkreten Strategie. Wir wollen, dass der Junge den Computer ausschaltet. Das ist so konkret, dass es nur ja oder nein gibt. Schwarz oder weiß. Gestaltungsmöglichkeiten gibt es immer erst in dem Moment, wo ich auf die Ebene der Bedürfnisse komme.

Bedürfnissonne: Autonomie oder „Ich will, dass mein Partner seine Termine mit mir kommuniziert.“

Das ist auch in anderen Situationen so. „Ich will, dass mein Partner seine Termine mit mir kommuniziert.“ Es ist wieder das gleiche: Ich will, dass der andere etwas tut. Das kann ich ja wollen, das ist auch ein legitimer Wunsch, aber wenn der andere das aus irgendeinem Grund nicht macht, bin ich in dem Moment machtlos oder hilflos oder in der Opferrolle. Dann ist immer die Frage: Worum geht es mir und wie kann ich mir das anders holen? In dem Fall könnte es um Zugehörigkeit gehen, darum gesehen zu werden. Ich bin auch wichtig. Meine Termine zählen auch etwas, ich möchte mich nicht immer unterordnen müssen. Dann wäre das Bedürfnis: Augenhöhe oder Balance, Ausgeglichenheit. Vielleicht auch einfach Autonomie. Ich möchte selbst entscheiden, wie ich meine Zeit gestalte. Ich möchte nicht fremdbestimmt werden. Ich möchte nicht auf Zuruf dann den Taxiservice spielen müssen, wenn jemand anderes das will. Sondern es geht mir um Autonomie, Selbstbestimmung. Wenn ich da wieder angekommen bin, kann ich das ganz anders kommunizieren und schauen, was ich für mich tun kann.

Die Bedürfnissonne

Um euch das mal zu zeigen, teile ich meinen Bildschirm mit euch und gebe euch einen kleinen Einblick in die Coachingunterlagen. Ich habe ja einmal das 6-Wochen-Intensivcoaching, aber es gibt auch die Möglichkeit, einen Selbstlern-Coachingkurs zu machen. Da bekommst Du die kompletten Unterlagen, kannst Dir die in Ruhe durchschauen und am Ende in einer Einzelstunde Coaching mit mir Deine Fragen klären. Jetzt zeige ich Dir mal, wie das aussieht. Das ist das Deckblatt, dann kommt eine kleine Einleitung und hier kommt die Übersicht, was Du alles lernst. Es ist aufgeteilt nach der wertschätzenden Kommunikation. Die hat ja 4 Schritte, die siehst Du hier. Beobachten, ohne zu bewerten. Gefühle wahrnehmen und ausdrücken. Und dann: Bedürfnisse – Grundlage aller Verbindung. Das ist das Herzstück. Da ist eine Übung drin, die zeige ich Dir jetzt mal, weil ich sie so hilfreich finde. Sie ist so simpel und so gut.

Schlüsselunterscheidung: Bedürfnis vs. Strategie

Eine wichtige Schlüsselunterscheidung ist die zwischen dem Bedürfnis und der Strategie. Die Strategie ist immer konkret, das Bedürfnis ist immer vage und abstrakt. Marshall Rosenberg, der die Gewaltfreie Kommunikation erfunden oder zumindest in dieser Form zusammengestellt hat, hat gesagt:

Wenn Du nur eine Lösung findest, hast Du das Problem nicht verstanden.

Wenn Deine einzige Lösung ist: Der andere muss das machen, sonst bin ich unzufrieden, dann bist Du noch nicht bei Deinem Bedürfnis angekommen. Dann hast Du noch nicht die Gestaltungsräume, die Du für Dich nutzen kannst.

Bedürfnissonne: Entspannung

Bedürfnissonne Entspannung

Du hast Dein Bedürfnis hier in der Mitte, zum Beispiel das Bedürfnis nach Entspannung. Und jetzt gibt es ganz viele unterschiedliche Strategien, um dieses Bedürfnis zu erfüllen. Du könntest ein Buch lesen. Der andere geht vielleicht gern spazieren. Der nächste sagt, wenn ich mich entspannen will, hilft mir am besten ein Nickerchen. Oder Musik hören oder ein Bad nehmen oder fernsehen oder was auch immer. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten.

Lieblingslösung loslassen

Jetzt kann ja sein, „in die Sauna gehen“ war das, was ich eigentlich machen wollte. Ich nenne das immer gern die „Lieblingslösung“, von wo aus ich kommen, wenn ich anfange, überhaupt auf mein Bedürfnis zu schauen. „Ich will in die Sauna, das klappt nicht und jetzt bin ich sauer, traurig oder enttäuscht.“ Wenn ich aber weiß, es geht mir um die Entspannung, dann kann ich sagen: „Das klappt zwar nicht. Aber habe ich noch andere Möglichkeiten?“ Dann habe ich wieder die Gestaltungsmöglichkeiten, selbst zu schauen, was ich machen kann, damit es mir gut geht, unabhängig davon, ob ich jetzt in die Sauna gehen kann oder nicht.

Deine eigene Bedürfnissonne

Bedürfnissonne blanko

Das kannst Du Dir ganz leicht aufzeichnen. Schau mal, so sieht die Sonne aus. In die Mitte schreibst Du Dein Bedürfnis, zum Beispiel Autonomie. Die Lieblingslösung ist dann: „Ich will alle Termine einen Tag im Voraus erfahren.“ Dadurch würde sich für Dich erfüllen, dass Du über Deinen Zeitplan selbst bestimmen kannst. Wie kannst Du das denn noch erfüllen? „Ich kündige an, am Samstag stehe ich nicht für Chaffeurdienste zur Verfügung.“ Das könnte auch eine Strategie sein, die das erfüllt. Oder Du sagst: „Jedes zweite Wochenende nehme ich mich raus.“ Da merkst Du, dass Du diejenige bist, die es gestalten kann. 

Bedürfnissonne: Vertrauen oder „Ich will, dass mein Partner weniger Unterhalt bezahlt.“

Das war ein kleiner Einblick in die Unterlagen. Du kannst ja mal kurz zurückmelden, ob Dir das etwas gebracht hat. Was hilfreich ist, ist das in einem Tagebuch zu nutzen. Also zu überlegen, in welcher Situation Du Dich heute geärgert hast. „Ich will, dass mein Partner weniger Unterhalt bezahlt.“ Ich habe das gerade herausgefunden, da ist etwas auf dem Kontoauszug, und das löst etwas in mir aus. Die Situation ist immer der Auslöser, aber was dahintersteckt, warum ich wütend, enttäuscht oder traurig bin, ist immer das unerfüllte Bedürfnis. In dem Fall geht es vielleicht um Vertrauen. An dieser einen Stelle sehe ich gerade, das ist nicht erfüllt. An dieser einen Stelle halte ich jetzt gerade so daran fest. Ich will so gern, dass es hier erfüllt ist. Aber vielleicht erfüllt es sich da nicht. Dann kannst Du für Dich schauen: Da erfüllt sich Vertrauen vielleicht grad nicht, ich kann darum bitten, vielleicht sich etwas, vielleicht aber auch nicht. Wie kann ich an anderer Stelle dafür sorgen, dass dieses Bedürfnis nach Vertrauen erfüllt ist? Wenn es erfüllt ist, ist dieser eine konkrete Punkt gar nicht mehr so ausschlaggebend. Weil ich an anderer Stelle gut für mich gesorgt habe.

Zeichne Dir diese kleine Sonne auf. Du kannst so viele Strahlen dran malen wie Du willst.

Bedürfnissonne glücklich

Das wäre meine Idee, dass wir das hier in der Gruppe zusammen üben. Pro Woche nehmen wir uns ein Bedürfnis vor und schauen mal, wie sich das jeder auf seine persönliche Art und Weise erfüllen kann. Dadurch kriegen die anderen vielleicht auch Ideen. Ich könnte ja auch etwas anderes machen, um mir das Bedürfnis nach Ruhe oder nach Sicherheit zu erfüllen. Um einfach in diese Fülle der Handlungsmöglichkeiten zu kommen. Wir haben immer diesen starren Blick auf diese Situation. Jetzt muss es so und so laufen. Wenn das nicht so läuft, bin ich unzufrieden. Da will ich euch wieder in diese Handlungsfähigkeit bekommen, dass ihr selbst schauen könnt, wie es euch gut geht.

Das war meine Lieblingsübung: Die Bedürfnissonne.

Wenn Dich die Coachingunterlagen interessieren, klick auf den Link. Ich habe auch vor den Osterferien noch ein paar Beratungstermine frei. Wenn Du sagst, ich stecke in der Situation fest. Ich weiß überhaupt nicht, was mein Bedürfnis ist. Wie komme ich denn überhaupt darauf? Das ist ja auch ein Prozess. Wie komme ich denn dahinter, um was es mir wirklich geht. Dann können wir einfach zusammen auf Deine Situation gucken. Vielleicht spürst Du dann einfach mal, dass Du doch Möglichkeiten hast, es zu gestalten und dass Du nicht davon abhängig bist, wie sich das Bonsukind verhält und was Dein Mann macht oder nicht macht. Sondern dass Du einfach bei Dir selbst anfangen kannst.

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