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Last Updated on 29. November 2021 by Marita

Ein Blick in die Zukunft? Aktuell begegnet mir an den verschiedensten Orten eine „Re-Gnose“ vom Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx: „Die Corona-Rückwärts-Prognose: Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise „vorbei” ist“. In dieser „Gegenwartsbewältigung durch Zukunfts-Sprung“ geht er sogar noch einen Schritt weiter und malt aus der Zukunft einen schönen Rückblick auf unser Heute. Wie werden sich Beziehungen verändert haben? Was haben wir aus der Krise gelernt?

Diese Vision brachte mich zu der Frage, was sich für (Patchwork)Familien verändert haben wird, wenn man von 2021 aus zurückguckt… 

Meine Corona-Prognose Nr. 1: Babyboom in 9 Monaten

Wir alle kennen die Geschichte, dass nach großen Stromausfällen durch Naturkatastrophen oder technische Defekte neun Monate später vom Babyboom berichtet wird. Das war beim großen Blackout am 9. November 1965 in New York der Fall sowie auch im November 2005 beim Schneechaos im Münsterland.

In der Berichterstattung wurden verschiedene Menschen zitiert:

“Die Menschen mussten sich endlich wieder mit sich selbst beschäftigen.”

ein Soziologe

“Man konnte sich doch nicht sicher fühlen, wenn man allein ins Bett gegangen wäre.”

junge Mutter

“New Yorker sind romantisch, es war der Kerzenschein.”

ein frischgebackener Vater, 1965

Fest steht: Es wurden Babys gezeugt. Ob die gestiegenen Geburtenzahlen Mythos oder Realität sind, ist nicht eindeutig. Die Geschichte hält sich jedenfalls hartnäckig und wird in Krisenzeiten immer wieder gern erzählt.

Während Corona 2020 sieht es insofern andern aus: Wir haben Netflix und das Internet. Für Zerstreuung ist also noch gut gesorgt. Trotzdem verbringen Ehepaare deutlich mehr Zeit miteinander als im Alltag.

Die beliebtesten Freizeitaktivitäten der Deutschen

Durch die vorhandenen Medien sind viele der beliebtesten Freizeitaktivitäten weiterhin zugängig. Spannend find ich auch, dass laut Freizeitmonitor 2019 überhaupt nicht viele Hobbys draußen stattfinden. In der Statistik findet man kein Kino, Theater oder Museumsbesuche. Da könnte man fast glauben, dass die Quarantäne durch Corona keinen nennenswerten Einfluss auf das Wohlbefinen haben sollte. Andererseits macht bekanntermaßen “Faulenzen nur Spaß, wenn man Arbeit hat” und zu Hause bleiben wohl nur, wenn man theoretisch raus könnte.

Womit verbringen wir Deutschen denn nun unsere Zeit?

Nach den ganzen medialen Aktivitäten kommt tatsächlich auf Platz 9 (!) Zeit mit dem Partner verbringen.

Spannend wäre herauszufinden, was Paare in dieser Zeit miteinander machen. Bei der Recherche für diesen Artikel habe ich mehr Tipps für gemeinsame Aktivitäten gefunden als Auskunft über die Realität. Dass viele Paare pro Tag nur wenige Minuten miteinander sprechen, liest man oft. Da gemeinsame Hobbys eher die Ausnahme sind, bleibt als gemeinsamer Nenner die Intimität. Womit wir wieder bei der Ausgangsthese wären. Im Dezember wird sich zeigen, was die Statistik dazu sagt.

Prognose Nr. 2: Anstieg der Scheidungsrate

Nach gemeinsam verbrachter Zeit steigt die Scheidungsrate an. Eine 2016 in den USA veröffentlichte Studie belegt, dass besonders viele Scheidungen nach den Sommerferien oder Winterferien eingereicht werden.

Als Erklärung dafür sehen die Forscher den besonderen Stress in diesen Wochen. Hohe Erwartungen werden enttäuscht und Probleme in den Beziehungen treten deutlicher zutage. Viele Paare hoffen, dass sich ihre Beziehungsprobleme in dieser Zeit lösen lassen, allerdings ist oft das Gegenteil der Fall. Über unterschiedliche Erwartungen und Wünsche wird oft nicht ausreichend gesprochen, manchmal werden Kompromisse eingegangen, die im Grunde nicht wirklich zufriedenstellend sind. Ein weiterer Grund könnte auch sein, dass man sich in dieser Zeit noch zusammennimmt – der Kinder wegen und um ihnen einen letzten schönen Urlaub zu ermöglichen.

Übers Jahr sieht die Häufigkeit von Trennungen so aus.

Bereits jetzt gibt es Meldungen aus China, dass laut offiziellen Angaben die Scheidungsrate angestiegen ist, nachdem “Paare während der Quarantäne des Coronavirus zu viel Zeit miteinander verbracht haben”.

Divorce rate spikes across China after ‘couples spend too much time together during coronavirus home quarantine’, officials claim

Schlagzeile der Daily Mail, 13.3.2020

Ein chinesischer Beamter sagte dazu: „Junge Leute verbringen viel Zeit zu Hause. Sie neigen dazu, wegen etwas Kleinlichem in hitzige Auseinandersetzungen zu geraten und sich schnell scheiden zu lassen.“

Mehr reden, weniger streiten

Gründe für Scheidungen gibt es viele. Verschiedene Untersuchungen führen unterschiedliche Rankinglisten dazu an. Auf den vorderen Plätzen liegen auf jeden Fall: Mangelndes Engagement, Untreue oder Affären und zu viele Konflikte und Streitereien.

Wenn Konflikte nicht ruhig und lösungsorientiert gelöst werden, verschlimmern sie sich mit der Zeit immer weiter. So berichteten Teilnehmer eine US-Studie, dass „die Kommunikationsprobleme während der gesamten Ehe an Häufigkeit und Intensität zunahmen, was manchmal zum Verlust von positiven Gefühlen dem anderen gegenüber führte und die gegenseitige Unterstützung verringerte“.

Das muss ja alles nicht sein. Deshalb komme ich jetzt zu Prognose Nr. 3, meiner Lieblingsvoraussage.

Prognose Nr. 3: Patchwork auf Augenhöhe

Fakt ist, dass wir durch die Quarantäne mit den Menschen in unserem Hausstand viel Zeit verbringen. Mit denen „da draußen“ ist es nicht ganz so leicht. So ganz klar ist nicht, wie das Thema Umgänge mit dem anderen Elternteil gehandhabt wird.

Aus unserer Erfahrung der letzten 10 Tage kann ich nur sagen: Die Situation tut meinem Bonuskind Tom wahnsinnig gut. Kein Stress durch Schule, kein strenger Zeitplan. Dafür viel Gelegenheit, mit seinen Schwestern zu spielen. Seine Mama kann er über Zoom sehen, so oft er möchte. Außerdem schicke ich ihr täglich Fotos über WhatsApp, um sie an „unserem“ Leben teilhaben zu lassen.

Nicht mehr ständig wegen Abholzeiten und Ausnahmeregelungen streiten zu müssen, entspannt auch für Erwachsene die Lage. Der Angst, dass das Kind „entfremdet“ werden könnte, kann nur mit Kommunikation begegnet werden. Das ist der Schlüssel, damit Patchwork gelingt. Jedes Familienmitglied ist gleichermaßen wichtig, jedes Bedürfnis will gesehen und berücksichtigt werden. Auf dieser Basis ist ein wertschätzender Umgang mit allen möglich.

Einen Beitrag dazu leisten

Ich merke, wie ich dafür brenne, genau das weiter in die Welt zu tragen. Die nächsten Wochen sind eine Chance, miteinander zu wachsen und neu zu entscheiden, wie wir miteinander umgehen wollen. Worauf es ankommt. Was in der Krise zählt. Es ist, wie Horx in seiner Regnose schreibt:

„Die Welt as we know it löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können.“

Machen wir sie zu der Welt, in der wir leben wollen.

Wir haben Freitag doch kurzerhand nochmal umentschieden und alle Kinder dort gelassen, wo sie gerade waren. Wie wir weiter machen entscheiden wir je nach Entwicklung gemeinsam.
Die Kommunikation und der Austausch ist in beide Richtungen optimal (KM meiner Bonuskinder und KV von meinem Sohn mit Partnerin). Wertschätzend, verständnisvoll, wohlwollend.
Es fühlt sich an, als würde bei uns gerade das „work“ in Patchworkfamilie sehr klein und FAMILIE sehr groß geschrieben! Das ist so schön 🥰

Tamara aus meiner Facebook-Gruppe

Vielleicht klingt diese Prognose für Dich nach einer Utopie? Zu schön um wahr zu sein? Lass es auf einen Versuch ankommen! Was hast Du zu verlieren?! Die Welt vor Corona gibt es nicht mehr.

Lass es uns gemeinsam angehen!

Ich freue mich darauf,
Deine Marita

Hier kommst Du zum Tagesseminar „Gewaltfreie Kommunikation für die Quarantäne“.

Gewaltfreie Kommunikation für die Quarantäne

Abgemeldet, wenn die Kinder kommen?

 

25 Ideen für Patchwork-Paare, die auch am Kinder-Wochenende funktionieren.

 

Denn: Paarzeit ist kein To-Do - es ist ein Must-Have!

Das hat geklappt!

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