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Last Updated on 8. Juni 2023 by Marita

Urlaub ist toll! Endlich etwas Neues erleben, raus aus der gewohnten Umgebung. Sonne, Ausflüge und mehr Meer.

ABER: Man hockt auch 24/7 aufeinander in einem kleinen Hotelzimmer. Alle gewohnten Abläufe sind über den Haufen geworfen. Die Kinder drehen durch, meckern über das nicht vorhandene WLAN und haben keinen Bock auf Wandern.

In dem ganzen Chaos würdest du dich gern auf deine Yoga-Matte zurückziehen, aber die ist weit weg und überhaupt hast du hier kein Fitzelchen Platz für dich.

Kein Wunder, dass die meisten Beziehungen im Urlaub scheitern (!) Jetzt erkennt man nämlich erst, welche nervigen Eigenschaften der Partner wirklich hat. Sein Kind ist außerdem mehrere Tage am Stück da und steht gefühlt immer im Mittelpunkt (dabei ist ein Wochenende doch eigentlich schon lang genug!). Mehr als die Hälfte der Bonusmamas sagen, die größte Herausforderung ist, „Zeit für mich selbst zu finden“ und „mich abzugrenzen, wenn es mir zu viel wird.“

In diesem Artikel verrate ich dir meine 3 Prinzipien für weniger Beziehungsstress.

Urlaub ist Beziehungsstress

Die Herausforderungen im Urlaub sind ganz unterschiedlich. Hier ein paar Eindrücke aus der Facebook-Gruppe:

  • Mein Freund möchte mit seiner Tochter wegfliegen. Aus Erfahrung will ich lieber nicht mit. Die Entscheidung ist seit Wochen getroffen, eigentlich. Ich muss für mich sorgen. Sonst habe ich nichts von meinen freien Tagen, so denke ich! Heute Morgen hat mein Partner gesagt, dass er so schade findet, dass ich nicht mitkomme, nun wanke ich.
  • Unser erster gemeinsamer Urlaub in einem fremden Land! Es ist eine Katastrophe und ich fühle mich ziemlich leer und bin tatsächlich froh, wenn ich am Freitag wieder nach Hause kann. Seine Tochter ruft fünfmal am Tag an. Ich hatte gehofft, mit meinem Partner in dieser kinderfreien Zeit über unsere Zukunft zu sprechen. Leider ist dies überhaupt nicht möglich.
  • Abgrenzen bedeutet für mich, zu merken, wo meine Kräfte nicht ausreichen und wo ich mich dann nicht mehr reinhängen sollte. Ich meine immer, mich um alles kümmern zu müssen und helfen zu müssen. Und das übersteigt manchmal meine Kräfte. Und ich erkenne manchmal einfach nicht, dass das Thema eigentlich nicht meine Baustelle ist und fühle mich trotzdem dafür verantwortlich. 

Dahinter steckt immer wieder das gleiche Dilemma:

Du bist hin- und hergerissen. Einerseits geht es dir darum selbst zu bestimmen, was dir gut tut in deinen freien Tagen. Andererseits möchtest du auch Verbindung, zu deinem Partner und auch Teil vom Patchwork sein.

Langfristig geht es darum, dass beide Bedürfnisse berücksichtigt werden. Wir brauchen Harmonie UND Autonomie, damit es uns gut geht.

3 Prinzipien für weniger Beziehungsstress

Zu erkennen, was du brauchst, ist schon der erste Schritt. Doch wie kannst du diese Erkenntnis jetzt umsetzen?

Für die Erfüllung deiner Bedürfnisse bist du selbst verantwortlich. Und nur, wenn du du selbst dich und deine Bedürfnisse ernst nimmst, werden auch die anderen Menschen um dich herum sie ernst nehmen.

Ich empfehle dir, 3 Prinzipien für eure Beziehung festzulegen. Das kann jetzt im Urlaub geschehen oder auch schon vorher und für immer.

Wenn ihr danach lebt, wird eure Kommunikation, eure Beziehung, ja euer ganzes Leben viel einfacher werden.

Prinzip Nr. 1: Ein NEIN ist ein JA zu einem anderen Bedürfnis.

Tatsächlich ist das Kommunizieren deiner persönlichen Grenzen halb so wild. Die meisten Menschen sind dankbar für eine klare Ansage. Sich darauf verlassen zu können, dass du für dich sorgst, ist das Fundament einer lockeren Atmosphäre in einer Beziehung oder Familie.

Das Geheimnis des Neinsagens ist, bei sich selbst zu bleiben, anstatt sich auf den anderen zu konzentrieren und ihn abzuwehren. Dein Nein ist ein Ja zu dir selbst. Abgrenzen ist contra, Selbstfürsorge ist pro. 

Prinzip Nr. 2: Du darfst um ALLES bitten.

Er muss doch merken, dass es mir schlecht geht. 
Warum küsst er mich denn nicht öfter mal zwischendurch? 
Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, seinen Partner zu unterstützen… 

Häufig erwarten wir, dass der Andere unsere Bedürfnisse achtet, ohne dass wir sie kommuniziert haben. Es ist nichts selbstverständlich! Stattdessen ist alles freiwillig. Wenn du immer um drei Ecken denkst, machst du deinem Partner und dir selbst das Leben unnötig schwer. 

Du brauchst eine Pause? Sag es! 
Du möchtest in den Arm genommen werden? Bitte darum! 
Dir ist etwas zu viel, zu eng, zu anstrengend? Sprich darüber! 

Wenn du keine Markierungen absteckst, ist es so, als ob du deinen Vorgarten vollkommen offen zugänglich lässt. Über so ein Rasenstück laufen andere Menschen einfach drüber, weil sie schlicht nicht erkennen, dass hier ein privater Raum beginnt. Wenn du stattdessen einen kleinen Zaun hochziehst, sieht jeder, dass da eine Grenze ist und wird diese auch eher achten. Es muss ja nicht gleich der Stacheldraht und das Betreten verboten Schild sein! Eine freundliche Hecke markiert deinen persönlichen „Tanzbereich“ genauso gut. Kontakt findet an der Grenze statt – das ist allerdings erst der übernächste Schritt. 

Wir übergeben gern dem anderen die Verantwortung, ohne ihn überhaupt darüber zu informieren. „Das muss er doch wissen! Das ist doch klar!“ Ist es nicht, denn sonst hättest du dieses Problem ja nicht. 

Prinzip Nr. 3: Eine Bitte darf abgelehnt werden.

Du wünschst dir, dein Partner möge gewisse Dinge gar nicht von dir erwarten und denkst: „Das darf der doch gar nicht erst wollen.“ Doch, grundsätzlich darf ich jeden immer um alles bitten. Und der andere darf dich um alles bitten, was er möchte.

Jemanden um etwas zu bitten ist immer in Ordnung, denn der Angesprochene hat ja die Möglichkeit, nein zu sagen. Das macht den Umgang miteinander klar und einfach. Man darf immer um alles bitten und Bitten dürfen immer abgelehnt werden. Die Verantwortung, wie ich auf eine Bitte reagiere, liegt bei mir. 

Vielleicht liegt deine Schwierigkeit darin, überhaupt Nein zu einer Bitte zu sagen. Wir sind so sehr darauf gedrillt, anderen gefallen zu wollen und das „liebe, brave Mädchen“ zu sein, das von allen gemocht wird und deshalb Liebe bekommt, dass wir verlernt haben, für uns einzustehen. Wir haben gelernt, dass für sich einzustehen egoistisch ist und haben ein schlechtes Gewissen, wenn wir etwas für uns tun. Dabei ist ein gewisses Maß an Selbstliebe gesund und förderlich für alle. Es gäbe weniger Burnouts, weniger Alkoholismus, weniger Ausraster und Aggressivität oder Suizide und Depressionen.  

Hier braucht es einen Prozess, um zu verstehen: Du darfst nein sagen. Du darfst für dich einstehen. Für dich zu sorgen ist kein überflüssiger Luxus, sondern das Fundament, auf dem du dein Leben aufbaust. Das klingt jetzt so schön leicht. Es wirklich zu verinnerlichen und danach zu leben, ist aber etwas ganz anderes. 

Damit sich dein Nein für dich gut anfühlt, kommt es auf deine innere Haltung an. Was denkst du, wenn dein Partner dir sagt, was er sich von dir wünscht? Hörst du diese als Aufforderungen im Befehlston? Dann findest du es unter Umständen total unverschämt. Vielleicht ärgerst du dich darüber, weil du dir endlich einmal Anerkennung wünschst. (Hallo, Hamsterrad!) Stoppe das Gedankenkarussell genau jetzt! Eine Bitte, die jemand an dich heranträgt, ist genau das: eine Bitte, die man eben auch ablehnen kann, sonst ist es nämlich eine Forderung. 

Nein sagen und trotzdem in Verbindung bleiben

aus: „Patchwork Power!“, S. 89

Auf Dich selbst zu achten, Bitten abzulehnen und Nein zu sagen, steht Dir zu.

Noch ein Tipp: Wenn Du nein sagst, begründe es nicht mit guten Argumenten, die der andere nachvollziehen und einsehen soll. Das ist nicht hilfreich. Über Erklärungen rutschen wir ganz schnell in Rechtfertigungen und gute Argumente, mit denen wir den anderen überzeugen wollen, dass unsere Sichtweise richtig ist (und seine falsch). Damit wollen wir die Schuldfrage abwenden und erreichen, dass der Andere einsieht, dass das so nicht geht! So funktioniert Kommunikation eben auch nicht.

In Beziehung bleiben und trotzdem für sich zu sorgen – diese beiden Pole miteinander zu verbinden, darauf kommt es an. Auf dem Weg wollen unterwegs noch ein paar Meilensteine erreicht werden. Wir können nicht direkt dahin springen, sondern dürfen uns gemeinsam auf die Reise machen. Es ist gut, wenn das ein langsamer Prozess ist, denn dann ist die Veränderung nachhaltig. 

Zieht ihr als Paar an einem Strang?

Alles könnte so schön sein! Dass ihr euch liebt, daran besteht überhaupt kein Zweifel.

Trotzdem streitet ihr euch ständig und du hältst das einfach nicht mehr aus?

Ihr habt schon alles Mögliche versucht und wisst nicht mehr weiter?

Aber ihr seid nicht bereit, die Hoffnung auf eine glückliche Beziehung aufzugeben?

Dann lasst es uns gemeinsam angehen!

Abgemeldet, wenn die Kinder kommen?

 

25 Ideen für Patchwork-Paare, die auch am Kinder-Wochenende funktionieren.

 

Denn: Paarzeit ist kein To-Do - es ist ein Must-Have!

Das hat geklappt!

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