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(Bonus)Mutter zu sein bedeutet nicht nur, die Kinder (deines Partners) zu betreuen. Es ist auch eine Chance, die Welt um dich herum zu gestalten. Du findest, das klingt jetzt etwas zu groß und zu pathetisch? Naja, genau wie man „nicht nicht kommunizieren“ kann, kann auch „nicht keinen Einfluss“ haben.

In diesem Blogartikel stelle ich dir drei Bücher* vor, die das auf unterschiedliche Weise tun. Außerdem zeigen sie dir einfache und praktische Wege, wie du deine Stimme erheben und positive Veränderungen bewirken kannst.

Denn (Bonus)Mutter sein ist nicht nur ein Job – es ist eine Möglichkeit, die Zukunft der Gesellschaft und der Welt zu verändern. (*Die Links leiten dich weiter zu Amazon. Du kaufst über diese Links zum gleichen Preis ein wie normal. Ich erhalte für die Empfehlung eine kleine Provision.) 

Die politische Dimension des (Stief)Mutterseins

Familie wandelt sich, das klassische Vater-Mutter-Kind ist längst nicht mehr der Standard. Etwa jede dritte Ehe geht auseinander. In ungefähr der Hälfte der Trennungen sind Kinder involviert. Wenn sich Eltern scheiden lassen, bleiben die Kinder häufig bei einem Elternteil wohnen, die dann als “alleinerziehende Elternteile” bezeichnet werden.  Nach drei Jahren lebt fast ein Drittel der Alleinerziehenden in einer neuen Partnerschaft. – Patchwork, yeay!

Die Gesellschaft und die Politik sollen und müssen auf diese Realität reagieren – tun das aber nur sehr zögerlich. Deshalb lohnt es sich, selbst aktiv zu werden.

Patchwork auf Augenhöhe bleibt unpolitisch

Ich habe mich bisher entschlossen, mit Patchwork auf Augenhöhe politisch nicht aktiv zu sein. Daran halte ich auch weiterhin fest. Mein Anliegen ist es, innerhalb der einzelnen Patchworkfamilie und Paarbeziehung zu schauen, wie Kommunikation und ein wertschätzendes Miteinander funktionieren. Rechtsberatung zu den Patchwork betreffenden brisanten Themen (wie Umgangsrecht, Unterhaltszahlungen) sind definitiv nicht meine Baustelle, sondern Anwälten und Gerichten überlassen. Gleichzeitig interessiert mich die Rolle als Mutter und Stiefmutter in Gesellschaft und Politik.

Tipps für politisches Engagement

Wenn es darum geht, politisch aktiv zu sein, ist es wichtig, auf mehrere Dinge zu achten:

  • Informationen: Heutzutage haben wir einen sehr niederschwelligen Zugang zu Informationen und können über soziale Medien und das Internet leicht kommunizieren. Dabei sollte man darauf achten, nicht in einer einseitigen „Bubble“ abzudriften, sondern sich umfassend zu informieren, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.
  • Engagement: Alle dürfen, keine muss, jeder kann so viel er oder sie möchte – sich an politischen Diskussionen, sowohl online als auch offline, beteiligen und eigene Ansichten und Anliegen zum Ausdruck bringen.
  • Vernetzung: Um wirklich etwas zu erreichen, ist es sinnvoll, nach Gleichgesinnten und Organisationen zu suchen, um sich zu vernetzen und gemeinsam für politische Veränderungen einzutreten.
  • Kritische Reflexion: Perspektivwechsel ist auch hier angesagt. Es ist klug (und alles andere als leicht), den eigenen Standpunkt und seine inneren Überzeugungen immer mal wieder zu überdenken und zu prüfen.
  • Sicherheit: Die eigene Sicherheit hat immer Priorität, insbesondere wenn du in politisch umkämpften Umgebungen aktiv sind. Wo die eigenen Grenzen sind, entscheidest du selbst.

Letztendlich kann politisches Engagement sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringen, und es liegt an jedem Einzelnen, zu entscheiden, wie er oder sie sich im jeweiligen persönlichen Kontext politisch betätigen möchte.

Stiefmutter sein. Vom ungeplanten Glück, in einer Patchworkfamilie zu leben.

Stiefmutter sein von Elsa Köster (Cover)

Elsa Kösters Buch ist „ein Manifest für die Befreiung der Stiefmutter„. Sie rechnet darin ab mit der gesellschaftlichen Rolle und den Gefühlen, die dem Stiefmuttersein immer noch anhaften.

Ich bin vor kurzem Stiefmutter geworden.

Was ich von jetzt an ablehne: beschämte Blicke auf den Boden.

Was ich von dieser Gesellschaft erwarte: Glückwünsche; Elternzeit im Job, um mich einzugewöhnen; Luftballons; Verständnis; Anerkennung; dumme und kluge Ratschläge für das Zusammenleben mit Kindern; und die Frage, wie man mich jetzt unterstützen kann.

Elsa Köster, Stiefmutter sein, S. 36

Elsa Köster im Interview bei frau tv

Stiefmutter Elsa Köster bei frau tv

Das Buch ist eine Mischung aus persönlichen Erfahrungen und der historischen und gesellschaftlichen Einordnung des Stiefmutterseins. Es geht um Feminismus und Emanzipation, regretting motherhood, das wertkonservative Weltbild der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, Rousseau, die deutsche Mutter im Nationalsozialismus und der DDR, bis hin zu Intersexualität. „Geschlechtlich nicht-binäre Menschen erzeugen Ungewissheit und Unvorhersehbarkeit – und das tun Stiefmütter auch.“

Elsa Köster zitiert aus verschiedenen Studien und dem Buch „Glückliche Stiefmutter“ von Katharina Grünewald. Vor allem stellt sie Fragen:

Wieso sollte eine Mutter nur jemand sein können, die alles über ihr Kind allein entscheidet? Wieso kann eine Mutter nicht auch jemand sein, die fürsorglich ist? Wieso kann ein Vater nicht mütterlich sein? Wieso darf es denn keine Mutter neben der „echten“ Mutter geben? Woher dieser Mono-Mamaismus? Wieso kann es nur eine Familienmanagerin pro Kind geben, nur die eine Hauptverantwortliche für alle Emotionale? Was macht eine „echte“ Mutter denn dermaßen riesig, dass neben ihr kein Platz sein soll für eine mit-gestaltende, mit-bemutternde, mit-entscheidende Stiefmutter?

Elsa Köster, Stiefmutter sein, S. 95

Einige Gedanken, die mich zum Nachdenken gebracht haben:

  • In dieser Gesellschaft wird man keine Stiefmutter. […] Man wird Mutter, oder man lässt es. Und zum anderen wird keine normale Frau in ihrem Leben Stiefmutter – es gibt nur Stiefmütter. Als wäre Stiefmuttersein ein Wesenszug. […] Man ist es einfach. (S. 23)
  • Wenn wir in Beziehungsfragen jederzeit die Wahl haben, sind wir ja selbst schuld am Leiden! Wir können es jederzeit beenden und uns eine neue Beziehung suchen. […] Auch aus dieser Perspektive ist das Stiefmutterwerden so verdammt unmodern. Denn es ist nicht selbstbestimmt. Selbstbestimmt ist nur die Entscheidung für oder gegen das Zusammensein mit dem Partner – die einzige Wahl, die eine Stiefmutter hat, ist: es sein zu lassen. (S. 31)
  • Das bedeutet meist, dass für die Stiefmutter im Familienauto kein Platz vorgesehen ist – solange sie kein eigenen Kind in diesem Auto hat, das ihr natürlich automatisch das Recht gibt, sich nach vorne zu setzen. Aber ohne eigenes Mitfahr-Kind: Wohin soll sie sich setzen? Aus feministischer Perspektive liegt natürlich ein Rat nahe: Revolution! Setze euch nicht auf den Beifahrerinnen-Sitz, setzt euch nicht nach hinten. Schnappt euch das Steuer! (S. 242)

Zu Elsas Buch* kommst du hier: >>> Elsa Köster: Stiefmutter sein. <<<

Mütter. Macht. Politik.

Sarah Zöllner; Aura-Shirin Riedel: Mütter. Macht. Politik. – Ein Aufruf!

Mütter können sich – plakativ gesagt – heute zwischen Altersarmut und Burnout entscheiden.

Sarah Zöllner, Mütter. Macht. Politik., S. 47

Sie können aber auch aktiv werden.

Wie genau, das beschreiben die Autorinnen durch alle Bereiche hindurch. Gesundheit, Wohnen, Arbeit, soziale Absicherung und gesellschaftliche Werte. Durch Experteninterviews werden die strukturellen Probleme aufgezeigt. Es bleibt aber nicht beim Jammern und Lamentieren.

Am Ende jedes Kapitels stehen die Fragen:

  • Du bist Mutter und willst aktiv werden?
  • Du möchtest (andere) Mütter unterstützen?
  • Unsere Forderungen an die Politik.

In übersichtlichen Bulletpoints werden ganz konkret umsetzbare Tipps gegeben, ergänzt mit weiteren Anlaufstellen, Ansprechpartnern und Telefonnummern. So kann sich jede Mutter/ Frau/ Mensch heraussuchen, an welcher Stelle es ihr möglich und wichtig ist, anzufangen und etwas zu bewirken.

Das Buch ordnet bekannte „Schlagworte“ in einen Kontext ein und liefert dazu Einschätzungen von Expert:innen in Interview-Form: Roses Revolution (eine Initiative für gewaltfreie Geburtshilfe), Mental Load, Gender Pay Gap und Equal Pay Day, Care-Arbeit, Öko-Feminismus und viele weitere.

Rund ums Frau- und Muttersein gibt es viele politisch relevante Themen.

Einige Gedanken, die mich zum Nachdenken gebracht haben

  • Als Mütter haben wir in der Regel kein Motivations-, sondern ein Betreuungsproblem. Wenn die Arbeitszeiten nicht vereinbar mit den Betreuungszeiten in Kindergarten und (Grund-)Schule sind, hilft auch der beste „Wille zum Erfolg“ nicht weiter. Ein „Coaching“ hilft vielleicht, den Spagat zu üben, der Mütter über den strukturellen Graben führt, er macht ihn allerdings nicht kleiner. (S. 87)
  • Nur, wenn sich die Strukturen verändern, kann sich das gesellschaftliche Klima wandeln. (Cornelia Spachtholz, Vorsitzende des Verbands berufstätiger Mütter e.V.)
  • Gleichzeitig wird familiäre Fürsorgearbeit noch immer als „Arbeit aus Liebe“ romantisiert und als selbstverständlich angesehen. Das hat zur Folge, dass die Arbeit innerhalb der Familie politisch als etwas behandelt wird, das irgendwie nebenherläuft und keiner weiteren Aufmerksamkeit bedarf. Man verlässt sich im Grunde blind darauf, dass Mütter diese Arbeit quasi als ihre natürliche Aufgabe betrachten.

Was das mit Patchwork zu tun hat

Für mich ist die Lektüre des Buches auch ein Perspektivwechsel hin zur „leiblichen Mutter“ (also der Ex deines Partners). Wenn ich lese, welchen Spagat alleinerziehende Mütter zwischen Kindern, Arbeit und Freizeit machen, kann ich das selbst gut nachvollziehen.

Gleichzeitig kommt mir der Gedanke in den Kopf, dass Patchwork in diesem Zusammenhang eine Möglichkeit ist, wieder mehr Erwachsene zu haben, die sich die Care-Arbeit aufteilen. Wenn ich mein Bonuskind vom Kindergarten abhole, mit ihm Hausaufgaben machen oder zum Friseur gehe, ist das auch eine Entlastung für seine Mama – auch wenn das nicht von vorneherein von allen so gesehen wird.

Im Buch gehen die Forderungen und Wünsche allerdings null an die „Next“ oder den getrennten Partner, sondern ausschließlich an die Politik. Diese Perspektive finde ich im sonst so häufigen Patchwork-Gerangel sehr entlastend.

Hier kommst du zum Buch*: >>>Mütter. Macht. Politik.: Ein Aufruf!<<<

Deutschland, ein kinderfeindliches Land?

Stell dir vor, du lebst in einem Land, in dem das Abenteuer, Kinder großzuziehen, einem Hindernislauf gleicht – voller finanzieller Stolpersteine, Arbeitsplatzstress und einem Mangel an Unterstützung. Willkommen in Deutschland, wo man Kinder maximal „sehen, aber nicht hören sollte“, wie einige ältere Semester gerne sagen.

Deutschland, ein kinderfeindliches Land? – Buchcover

Das Buch startet mit dieser Situationsbeschreibung:

Neulich war ich mit meinen Kindern auf einem Spielplatz. Wir hätten eigentlich gar nicht da sein dürfen, denn der Spielplatz hatte so eine Art Zwangsmittagspause. Von zwölf Uhr dreißig bis 15 Uhr war das Spielen verboten. (…) Kinder über zehn Jahre waren auch nicht erwünscht. Ein Spielplatz mit Öffnungszeiten – Deutschland im Jahr 2022. Viel deutlicher kann man Kindern gar nicht entgegenschreien: „Ihr seid hier nicht willkommen.“

Nathalie Klüver, Deutschland, ein kinderfeindliches Land?, S. 13

„Deutschland, ein kinderfeindliches Land? Worunter Familien leiden und was sich ändern muss“ ist ein Buch, das sich mit den Herausforderungen befasst, denen Familien in Deutschland gegenüberstehen, und Vorschläge zur Verbesserung der Situation macht. Die Autorin, Nathalie Klüver, ist eine bekannte Journalistin und Autorin, die sich intensiv mit Themen rund um Familie, Kindererziehung und Familienpolitik beschäftigt. Hier findest du ihren Blog: www.ganznormalemama.com

Es geht in diesem Buch um mehr als nur das Gefühl, als Familie in der Öffentlich nicht willkommen zu sein, sondern um eine grundsätzliche kinderfeindliche Mentalität: Familien und Kinder werden in Deutschland nämlich auch im Rentenrecht, im Steuerrecht, im Mietrecht und im Wahlrecht diskriminiert. Und zwar ganz eindeutig, in Zahlen belegbar und messbar. 

Einige Gedanken, die mich zum Nachdenken gebracht haben

  • Erwachsene meinen oft, sie wüssten, was das Beste für die Kinder ist. Sie machen sie damit zu Objekten. Woher kommt diese adultistische Grundhaltung? Sie resultiert auch daraus, dass in Deutschland die Kinderrechte immer noch nicht in der Verfassung verankert sind. Sie werden im Recht, vor allem im Steuer- und Sozialrecht wie „Anhängsel“ ihrer Eltern behandelt. (S. 125)
  • Wenn das Großziehen von Kindern als gesamtgesellschaftliche Aufgabe definiert wird, dann werden auch Frauen aus der Rolle der „aufopfernden Mutter“ herausgeholt, in der sie durch das romantische Ideal der Kernfamilie noch immer oft gefangen sind. Eine kinderfreundliche Gesellschaft ist eine frauenfreundliche und eine elternfreundliche Gesellschaft. (S. 189)
  • „Wählen ab 16 kann nur ein erster Schritt sein. Das Ziel sollte sein: ein Mensch, eine Stimme.“ [Jörg Maywald, Professor für Kinderrechte] Klar, dass ein dreijähriges Kind nicht zur Wahlurne laufen und sein Kreuzchen machen kann. Der Vorschlag […]: Eltern können bis zu einem gewissen Alter für ihre Kinder wählen. So würden die Belange von Familien politisch deutlich mehr Gewicht erhalten. (S. 157)
Initiative in unserem Stadtteil, um Kinder mehr zu beteiligen.

Viele Fragen, viele Ideen – eine Lösung: aktiv werden

Die Art, wie Nathalie Fakten und persönliche Erfahrungen formuliert, ist mitreißend. In meinem Kopf tauchte beim Lesen permanent die (rhetorische) Frage auf: Ja, genau! Warum machen wir das eigentlich nicht längst?!

Einige Gedanken und Forderungen sind in diesem Buch ebenso zu finden wie bei „Mütter. Macht. Politik.“ Während dort eher zusammengefasst und in Bulletpoints formuliert wird, lässt sich der Text von Nathalie Klüver „auf einen Rutsch“ durchlesen.

Hier kommst du zum Buch >>> „Deutschland, ein kinderfeindliches Land? Worunter Familien leiden und was sich ändern muss.“ <<<

Übrigens gibt es mittlerweile eine preiswertere Ausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung.

Buchtipps rund um Patchwork

Mittlerweile sind einige gute Bücher für Patchworkfamilien auf dem Markt, und sogar einige Bücher für Stiefmütter. Hier habe ich eine Auswahl zusammengestellt.

Übrigens, im Oktober erscheint mein neues Buch „Die Ex und die Next – Warum macht diese Frau mir das Leben so schwer?“ Über den Newsletter kannst du es als erste und zum Vorzugspreis bestellen. Meld dich hier einfach unverbindlich an!

Abgemeldet, wenn die Kinder kommen?

 

25 Ideen für Patchwork-Paare, die auch am Kinder-Wochenende funktionieren.

 

Denn: Paarzeit ist kein To-Do - es ist ein Must-Have!

Das hat geklappt!

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