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Last Updated on 4. Juli 2023 by Marita

Bonusmama zu werden ist dein Start ins Patchworkleben. Wie im Blogartikel Die Heldenreise – Beginne Dein Patchwork Abenteuer beschrieben, durchläuft jede persönliche Entwicklung bestimmte Phasen. Bonusmama zu werden ist halt nicht so leicht wie du vielleicht zunächst gedacht hast. Warum eigentlich?

Grund Nr. 1: Es gibt keine Vorbereitung aufs Patchworkleben als Bonusmama

Mama, Papa und zwei Kinder – viele Haushalte passen heutzutage nicht mehr in dieses Schema. Ein paar Zahlen gefällig?

  • Rund 450.000 Paare geben sich aktuell jährlich das Ja-Wort.
  • Die Scheidungsrate ist seit 2005 von über 50% auf aktuell etwa 30% gesunken.
  • Etwa jede 3. Ehe geht also auseinander.
  • In ca. der Hälfte der Trennungen sind Kinder involviert.
  • Diese leben in 95% der Fälle nach der Scheidung bei einem Elternteil.
  • Wiederum bei 95% ist das die Mutter. 

Trotz dieser herausragenden Zahlen gibt es kaum Vorbereitungen aufs Patchworkleben. Wer schwanger ist, meldet sich meist zum Geburtsvorbereitungskurs an…. Aber wer bereitet einen auf das Leben als Bonusmama vor?

Häufige innere Frage

„Du wusstest doch, dass er ein Kind hat.“ Wie soll ich darauf am besten reagieren?

Was du jetzt brauchst

Kaum eine Bonusmama, die diesen Spruch noch nicht gehört hat! Dabei ist dieser Satz überhaupt nicht hilfreich, sondern einfach nur gemein. Wie Du auf diese und andere häufige Sätze am besten reagierst, liest du hier: Bullshit-Bingo für Stiefmütter – Einfach drüber lachen.

Grund Nr. 2: Bonusmama zu sein ist etwas völlig Neues für dich

Alle Geschichten haben etwas gemeinsam: Alles beginnt in einer alltäglichen und vertrauen Umgebung. Meine Heldenreise als Stiefmutter startet 2009. Zu diesem Zeitpunkt bin ich Single, habe einen Job, der mir Spaß macht, Freunde, Hobbys und meine eigene kleine Wohnung. 

Wenn plötzlich etwas passiert, was Dich aus Deiner gewohnte Routine herausreißt (z.B. lernst Du einen unglaublich tollen Mann kennen, der halt schon ein Kind hat 😉 ), kommt dein inneres System aus dem Gleichgewicht.

Dein Alltag als Businessfrau, Single oder alleinerziehende Mutter ist Dir vertraut. Einen Partner zu haben, der eigene Vorstellungen von Erziehung und Zusammenleben mitbringt, neue Kinder mit ihren Eigenarten und Expartner, die mitmischen – das alles ist neu und ungewohnt. 

Wenn alles einfach und klar wäre, wäre es ja kein echtes Abenteuer. Das Kribbeln im Bauch, die Unsicherheit, was richtig und falsch ist, all das gehört zum Weg dazu. Da ist eine Sehnsucht in Dir, die Dinge zu leben, die in Deiner gewohnten Welt nicht oder gefühlt zu wenig vorkommen.

Häufige innere Frage

Will ich wirklich „Stiefmutter“ sein? Kann ich das schaffen?

Was du jetzt brauchst

Die natürliche Reaktion auf Veränderung ist, nach Sicherheit und Stabilisierung zu suchen, um sich wieder zu orientieren. Je mehr Unsicherheit es im Außen gibt, desto wichtiger wird die Stabilität in Dir selbst.

Wichtig ist deshalb Klarheit über deine persönlichen Werte (und die deines Partners).

  • Worauf legst du wert im Umgang miteinander?
  • Um herauszufinden, warum dir bestimmte Dinge wichtig sind, hilft es, in deine eigene Vergangenheit zu blicken:
  • Wie wurdest du selbst als Kind erzogen?
  • Was haben dir deine Eltern an Werten mitgegeben?
  • Sprich auch mit deinem Partner darüber. So findet ihr Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus und könnt von Anfang an offen damit umgehen und gemeinsame Lösungen finden.

Grund Nr. 3: Es gibt viele negative Berichte von anderen Bonusmamas

Wenn Du am Anfang Deines Patchworklebens stehst, hast Du vielleicht das Bedürfnis, Dich gut darauf vorzubereiten. Das geht heutzutage natürlich am besten über das Internet, denkst Du. Ein paar Begriffe in die Suchmaschine eingeben und schon hast Du das ganze Wissen zum Thema bei Dir im Wohnzimmer. Stop! Tu es nicht! 

So wenig wie es hilfreich ist, Krankheitssymptome selbst mittels Suchanfrage ergründen zu wollen, so wenig ratsam ist es, sich in Foren oder Sozialen Netzwerken übers Stiefmuttersein zu informieren.

Die automatischen Vorschläge, die bei Suchanfragen generiert werden, sagen schon alles:

Wenn Du „Stiefkind“ eintippst, erscheint diese Liste:

  • mein Stiefkind nervt
  • mein Stiefkind hasst mich
  • mein Stiefkind lehnt mich ab
  • hasse mein Stiefkind
  • erbt mein Stiefkind
  • mag mein Stiefkind nicht
  • kann mein Stiefkind nicht leiden
  • erst ganz unten folgt: kann ich mein Stiefkind adoptieren.

Beim Klick auf einen der oberen Links kommst Du auf Seiten mit Hinweisen darüber, wie Du Dein Stiefkind wegekelst oder sogar um die Ecke bringst. Puh!

Das Internet ist voll von negativen Kommentaren, Berichten und Warnhinweisen. Kein Wunder also, dass die Sorge und Verunsicherung für neue Stiefeltern groß sind.

Häufige innere Frage

Ist Patchwork wirklich so schrecklich wie alle behaupten? Warum sollte ich mir das dann überhaupt antun?

Was du jetzt brauchst

Leider sind negative Stimmen oft viel lauter. Klar, wenn es uns schlecht geht, reden wir darüber. Wenn alles super ist, ist das nicht der Rede wert. Das ist übrigens auch in unserem Gehirn begründet (s. auch Grund Nr. 3)

Auch die Exfrau kann zu einer Schreckensvision mutieren. Das zeigt sehr deutlich die in Foren für Stiefmütter gängige Bezeichnung „Else“#. Diese Abkürzung steht für eine „extrem lernresistente und schwerumgängliche Ex-Frau“. Um in die Haltung von Patchwork auf Augenhöhe zu kommen, rate ich Dir, diesen „Namen“ durch die neutrale Bezeichnung Kindsmutter zu ersetzen.

Unser Gehirn ist ja immer darauf aus, vorgefasste Meinungen zu bestätigen. Du tust also gut daran, eine offene und unvoreingenommene Haltung an den Tag zu legen. 

Um durch den Abkürzungsdschungel zu finden, lies ELSE, UTE und NILS? Verrückte Abkürzungen im Patchwork.

Grund Nr. 4: Dein Herz sagt ja, der Kopf sagt nein

“Lieber das bekannte Unglück als ein unbekanntes Glück” lautet ein viel zitierter Ausspruch. 

Warum eigentlich? Wieso zögern wir bei großen Veränderungen? Weshalb bleiben wir lieber in Beziehungen, die uns nicht gut tun und Firmen, deren Chef nicht unseren Wünschen entspricht, statt etwas zu verändern? 

Dafür gibt es eine logische Erklärung: Unser Gehirn.

Die Evolution hat uns darauf programmiert, im Status Quo stecken zu bleiben. Denn mit den gewohnten Regeln haben wir schon 1000 Jahre überlebt und wissen, dass wir davon nicht sterben. Etwas anders zu machen, ist potenziell tödlich und gefährlich.

Anders ausgedrückt: Dein Gehirn ist nicht darauf ausgelegt, dass Du glücklich bist, sondern schlicht, dass Du überlebst. 

Photo by Robina Weermeijer on Unsplash

Als ich Matthias kennengelernt habe, kam ein Mann mit Kind in meinem bisherigen System einfach nicht vor. Ich hatte noch keine eigenen Kinder und außerdem ein Disney-geprägtes Bild vom Prinzen auf dem weißen Pferd (oder so ähnlich). Kein Wunder, dass ich erstmal gedacht habe „No way!“

Es ist absolut richtig und sozusagen lebensnotwendig, dass wir zögern. Die meisten Menschen stürzen sich nicht blindlinks in das nächste Abenteuer. Das ist ein Zeichen von Vernunft. Den Ist-Zustand kennen wir und können damit leben, wenn wir so weitermachen. Das Neue kennen wir nicht, deshalb haben wir davor Angst. Neues erstmal abzulehnen ist eine völlig natürliche Reaktion. 

Häufige innere Frage

Wie ernst meint er es mit mir? (Von seiner Ex hat er sich schließlich getrennt, obwohl sie ein Kind zusammen haben.)

Was du jetzt brauchst

Dass sich etwas in uns sträubt, ist auch ein Indikator dafür, wie gewichtig diese neue Aufgabe ist. Wenn alles durchgeht wie ein warmes Messer durch Butter, ist es eben auch langweilig. Ich sage nicht, Du solltest blind auf Vorteile zu vertrauen und Dir alles Neues schönzureden (Stichwort rosarote Brille). Vielmehr geht es um Sicherheit im System. 

Gedankenkarussell stoppen (Das Stiefmutter-Hamsterrad kommt Dir bekannt vor, oder?)

Grund Nr. 5: Der erste Schritt ist oft der schwerste

Mit Matthias traf ich mich fast ein halbes Jahr lang, bevor ich die Entscheidung gefällt habe, dass wir nun tatsächlich „zusammen“ sind.

Je größer der Unterschied zwischen den Welten ist, desto schwieriger ist die Entscheidung – und desto spannender ist die Geschichte. Meistens trägt man einen inneren Konflikt mit sich, der einen daran hindert. 

Es braucht Mut, um diese erste Schwelle zu überschreiten. Oft begegnet man einem „Schwellenhüter“ in sich selbst oder den äußeren Umständen, mit dem man umgehen muss. Die Angst vor der Reaktion verhindert, dass man aufbricht. Da braucht es innere Klarheit, Sicherheit und Reflexion: Woher komme ich? Was ist mein inneres Problem? Was muss ich überwinden? Lohnt es sich? Welche Reise trete ich an und welche nicht? 

Häufige innere Fragen

  • Die Umgangsregelung blockiert die Hälfte alle Wochenenden, Urlaube und Feiertage. Wo bleibt da noch Zeit für uns?
  • Als Mutter seines Kindes wird die Ex immer ein Bestandteil unseres Lebens sein. Wie kann ich damit leben, dass immer eine fremde Frau präsent ist?

Was du jetzt brauchst

Es geht darum, zu entscheiden und abzuwägen. Ist es das Wert? Muss ich aus meiner Komfortzone raus oder nicht? Und hat sich das Herz schon entschieden und nur der Kopf hängt hinterher? 

Ein guter Reiseführer ist übrigens das Buch Patchwork Power! Oder Du gehst mit ein paar Weggefährten die nächsten Schritte gemeinsam, das machen wir im Kurs.

Weiter geht es im 2. Akt mit dem nächsten Teil der Heldenreise.

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Denn: Paarzeit ist kein To-Do - es ist ein Must-Have!

Das hat geklappt!

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